2 Sätze in Düsseldorf reichen für die Meisterschaft!
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Bisher habe ich im Saisonverlauf versucht, die Spielberichte aus der Sicht der Spielerinnen zu schreiben. Natürlich nicht, ohne aufgeschnappte Kommentare, Meinungen etc. der beteiligten Spielerinnen einfließen zu lassen. Doch dieses letzte Spiel der Saison verdient einen anderen Bericht. Einen Bericht, der auch auf die einzelenen Spielerinnen mehr eingeht und der die unglaubliche Leistung der gesamten Saison, ach Quatsch, der letzten Saisons würdigt. Von daher möchte ich den Spielbericht nicht aus Sicht des MV und schon gar nicht aus der des Spielervaters schreiben. Diesen Bericht schreibe ich als Fan dieser unglaublichen Mannschaft. Kann man Fan einer Verbandsligamannschaft sein, so wie man zu einem Bundesligaverein hält, egal in welcher Sportart. Doch, das kann man! Die meisten Zuschauer bei den Spielen sind Fans. Fans, die sich mitfreuen und mitleiden, denen die Mädels ans Herz gewachsen sind. Fans, denen auch die Schulter weh tut, wenn eine Spielerin Schulterschmerzen hat. Viele helfende Hände sind rund um die Mannschaft im Einsatz, sei es bei organisatorischen Dingen, bei der Internetseite, bei Fotos und Videos, beim Sponsoren suchen, beim Singen und Trommeln bei den Spielen und bei vielen anderen Dingen. Warum machen diese Menschen das? Ganz einfach. Weil sie es gerne tun! Weil es sich einfach lohnt, diese Mannschaft zu unterstützen und Fan dieses Teams zu sein.

Aber jetzt geht’s zum Spielbericht.

Düsseldorfer SC – Stolberger TG 3:2 ( 17:25 / 25:19 / 20:25 / 25:16 / 15:11 )

Die Ausgangslage war klar, mein Team (ich schreibe ja aus der Sicht des Fans) brauchte zwei Sätze zur Meisterschaft und zum Oberligaaufstieg, Düsseldorf benötigte einen 3:0 oder 3:1 Sieg, um seinerseits nicht in die Relegation zu müssen und direkt aufzusteigen. Dementsprechend intensiv verlief die Trainingswoche und die Vorbereitung am Spieltag. Zeitig setzte sich die Mannschaft in Richtung Düsseldorf in Bewegung, um genügend Zeit zu haben, falls es bei der Anreise Probleme geben könnte.

Als das Spiel angepfiffen wurde, hatten mindestens 35 STG-Fans den Weg in die Landeshauptstadt gefunden, um das Team lautstark zu unterstützen. Und was soll ich sagen, die ganze Truppe machte auf der Tribüne dermaßen Stimmung, dass die zahlreichen Düsseldorfer ziemlich leise rüberkamen. Beiden Teams merkte man die Nervosität an, der Anfang war von einigen leichten Fehlern auf beiden Seiten geprägt und so konnte sich keine Mannschaft einen entscheidenden Vorsprung erspielen. Zur Mitte hin konnten wir uns dann absetzen, bei 18:12 war eine Vorentscheidung gefallen. Die Mädels (entschuldigt den Ausdruck MÄDELS, aber viele von euch kenne ich schon, als ihr gerade auf die weiterführende Schule gewechselt seid) ließen nicht mehr viel zu und gewannen Satz eins deutlich mit 25:17. Ein Satz fehlte noch. Das werden sie sich doch nicht mehr nehmen lassen, war die einhellige Meinungen bei den Fans. Aber da hatten sie die Rechnung ohne die Düsseldorferinnen gemacht. Diese legten in Satz zwei los, wie die Feuerwehr. Schnell lagen wir 2:6, 3:11 und 5:14  zurück. Doch jetzt hatte sie der Ehrgeiz gepackt, die Aufholjagd begann und bei 17:17 hatten sie den Rückstand egalisiert. Alles bereitete sich innerlich schon auf den finalen Jubel vor, den Satz mussten sie doch einfach jetzt erfolgreich zu Ende bringen. Doch weit gefehlt. Drei unnötige Fehler brachten Düsseldorf jetzt endgültig auf die Siegerstraße und zum Satzausgleich, der Satz endete leider 19:25. Jetzt fing der Krimi erst richtig an. Satz drei verlief recht ausgeglichen, mal waren wir zwei Punkte vor, dann wieder unser Gegner. Aber jetzt waren sie hochkonzentriert, um jeden Ball wurde erbarmungslos gefightet und bei 20:17 lagen sie erstmals drei Punkte vorne. Das sollten sie doch jetzt ins Ziel bringen, aber die nächsten beiden Punkte machte das Heimteam. Dann stand es 23:19 und ich war mir zum ersten Mal sicher, dass wir in der nächsten Saison nicht nur ein Stolberger Herrenteam in der Oberliga sehen werden. Die Info von deren 3:1 Sieg in Bonn hatte ich schon per Liveticker erfahren. Bei 24:19 fünf Satzbälle, Meisterbälle, Aufstiegsbälle, Oberligabälle. Der erste wurde abgewehrt, die Fans hielt es nicht mehr auf den Bänken, alle standen auf. Nur diejenigen, die kurz vorm Herzinfarkt oder Nervenzusammenbruch standen, durften sitzenbleiben. Als der nächste Düsseldorfer Angriffsball ins Aus flog, gab es auf dem Platz, auf der Bank und auf den Zuschauerplätzen kein Halten mehr. Ab jetzt war nur noch Party angesagt. Diana wechselte nochmal komplett durch, aber verständlicherweise war die Konzentration weg und so gingen die letzten beiden Sätze an Düsseldorf. Das Spiel war verloren, aber das war so was von egal. Wir sind Meister und dürfen in der nächsten Saison in der Oberliga ans Netz. Düsseldorf spielt noch die Relegation und wir drücken euch dabei fest die Daumen. Düsseldorf hat zwar nur ein Spiel in der gesamten Saison verloren, aber auch sechs Spiele nur mit einem 3:2 Sieg beendet. Ich bin mir aber zu hundert Prozent sicher, dass die Mädels, wenn es denn notwendig gewesen wäre, nach der 2:1 Satzführung auch noch einen Satz gewonnen hätten. Wie mir zu Ohren gekommen ist, wurde von vielen die Nacht fast zum Tag gemacht und gemeinsam mit dem Herrenteam auf die erfolgreiche Saison angestoßen und gefeiert.

An der erfolgreichen Saison waren folgende Spielerinnen beteiligt, wobei die folgende Aufzählung nicht nach irgendwelchen Kriterien aufgestellt wurde, sondern einfach in der Reihenfolge, wie die Spielerinnen mir gerade einfielen.

Tanja Rosenbohm, Aussenangriff: Was für eine wahnsinns Saison von ihr, trotz Verletzung immer im Dienst der Mannschaft, gefürchtet bei allen Abwehrreihen.

Lisa von der Kall, Außenangriff: Die heimliche Chefin auf dem Platz, zum Ende der Saison packte sie der große Ehrgeiz. Zusammen mit Tanja so ziemlich das Beste, was die Liga auf dieser Position zu bieten hat.

Simone Löhr, Außenangriff: Mone hatte natürlich auf dieser Position einen schweren Stand, aber wenn sie zum Einsatz kam, war sie immer voll da.

Nina Nießen, Mittelblock: Nina hat eine unglaubliche Entwicklung in den letzten zwei Jahren gemacht, als Rohdiamant von Diana aus Schmidt geholt ist sie mitlerweile zur Blockerin Nummer eins im Team geworden. Ein Ende der Entwicklung ist noch nicht in Sicht.

Diana Lamm, Mittelblock: Bei Diana reicht eigentlich ein Satz, um auszudrücken, wie weit sie schon ist. Trainerin Diana sagt über sie: ‚Sie weiß gar nicht, wie gut sie ist‘. Und das als Nesthäkchen mit gerade zwanzig und nach zwei schweren Verletzungen.

Nicole Stich, Diagonal: Unser Kapitän. Vor jeder Saison meinten einige zu wissen, dass aber jetzt das Ende der Fahnenstange für Nico erreicht ist. Aber weit gefehlt, in jeder Liga hat sie ihren Platz im Team behauptet und ich glaube, dass wird sie auch in der Oberliga tun.

Ariette Nüßler, Diagonal: Unglaublich, mit welcher Ruhe Ari ihre Arbeit auf dem Feld verrichtet. Immer war sie souverän zur Stelle, egal auf welcher Position Diana sie brauchte.

Olga Morosow, Zuspiel: Olga hat ebenfalls eine sehr gute Saison gespielt, viele klasse Zuspiele halfen den Angreiferinnen den Ball auf des Gegners Boden zu bringen.

Sara Potrykus, Zuspiel: Hatte mit Olga als Konkurrentin natürlich einen unheimlich schweren Stand, in einigen anderen Teams der Liga hätte sie wahrscheinlich deutlich mehr Einsatzzeit gehabt. Aber, wie alle, die vielleicht nicht so viel gespielt haben, immer alles für und im Dienst der Mannschaft.

Kristina Laumen, Libera: Krissi hat eine unglaublich konstante Saison gespielt, mit vielen spektakulären Aktionen. Mich als Vater machts natürlich besonders stolz, wenn ich dann von Trainern anderer Mannschaften höre: „So eine Libera habe ich der Klasse selten gesehen!“

Daniela Zorn, Aussenangriff: Schade, dass Daniela leider aus privaten Gründen zur Saisonmitte mit dem Volleyballsport aufhören musste. Alles Gute für deine Zukunft.

Dana Schäfer, Mittelblock: Dana hat die gesamte Saison mit der zweiten Mannschaft gespielt und bei uns, gerade zum Ende der Saison, immer häufiger am Training teilgenommen. Durch den Ausfall von Daniela konnte sie mehrmals in den 12er Kader aufgenommen werden und kam auch zu einigen Einsätzen im Verbandsligateam, sogar beim Finale in Düsseldorf. Und sie machte ihre Sache richtig gut. Eine mehr als talentierte Spielerin mit Perspektive für die nächste Saison. Und…  sie ist erst sechzehn!

Diana Berthold, zu Beginn der Saison noch Berkemeyer, Zuspiel und Trainerin: Als Spielerin war sie nicht so oft im Einsatz, lediglich als beide Zuspielerinnen ausfielen und im Bezirkspokalfinale zeigte sie, was sie noch drauf hat, und das ohne selbst mitzutrainieren. Aber ihre Hauptaufgabe ist das Training und Coachen bei den Spielen, und das macht sie seit drei Jahren konkurenzlos erfolgreich. Der dritte Aufstieg in Folge, das Verbessern jeder einzelnen Spielerin und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mannschaft ist ganz allein ihrem unermüdlichen Einsatz für ihr Team zu verdanken. Ohne Diana gäbe es schon seit mehreren Jahren in Stolberg keine Damenmannschaft von dieser Klasse. Und die Mannschaft ist mindestens so stolz auf dich, wie du auf dein Team.

Einige wichtige Leute, die auf verschiedene Art ihren Teil zum Erfolg des Teams beitragen, sollen hier auch nicht unerwähnt bleiben.

Thomas Unger, unser Webmaster und Experte für alle Fotos und Videos.

Tobias Berthold, Ehemann von Diana, Co-Trainer und das besonders in der Saisonvorbereitung, sowie immer mit guten Tipps vom Spielfeldrand, speziell für die Mittelblocker.

Andrè Schnitker, eigentlich Trainer des Herrenteams, mehrmals super kompetenter Co- und Cheftrainer und ich glaube, mittlerweile großer Fan des Teams.

Lausi, noch ein Co- und Cheftrainer, immer da, wenn Not am Mann (oder besser Frau) war.

Manuel Krott, Abteilungsleiter Volleyball, Fan aller Teams der STG und jemand, der sich um alles kümmert, worum man ihn bittet.

Stellvertretend für alle Fans, Tatjana und Gerd, in der Liga gefürchtet wegen ihrer Lautstärke. Nicht umsonst als Trommelfrau und Brüllhannes bekannt.

Ein kleiner Ausblick auf die neue Saison sei noch erlaubt. Die Mannschaft wird ihr Gesicht, wie vor jeder Saison, mit Sicherheit auch diesmal ein wenig verändern. Spielerinnen wollen sich verändern oder müssen andere Schwerpunkte in ihrem Leben setzen und hören so mit dem Sport auf oder treten kürzer. Andere Spielerinnen, wie Dana und Kathrin aus der Jugend, rücken nach, ebenso macht sich die Mannschaft auch für andere Spielerinnen der Region interessant. Schließlich wird keine Mannschaft des Volleyballbezirks höher spielen, außer einer oder zwei Mannschaften des PTSV Aachen. Aber wie in den letzten Jahren auch, wird Diana auch hier ein richtiges Händchen beweisen und die Mannschaft dementsprechend zusammenstellen und auf die Oberliga vorbereiten.

Ich freue mich auf jeden Fall auf die neue Saison und bin gespannt, wie es weitergeht.

P.S.: Auch wenn er das wahrscheinlich nicht möchte, aber auch unser MV, Diddi, Dieter Laumen sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Er ist Tag und Nacht für das Team im Einsatz, schreibt Berichte, verwaltet den Passkram, den Ligabetrieb, verlegt Spiele und sogar seinen Urlaub :-), um immer bei der Mannschaft zu sein. Vielen lieben Dank für Alles, Dieter!

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